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hoch, gespannt      
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mittelhoch, gespannt      
mittelhoch, ungespannt         
flach    
Diakritika und Suprasegmentalia
Haupt-/Nebenakzent  
lang
Silbengrenze  
verbunden  
stimmlos  
silbisch/nichtsilbisch    
nasaliert
Weitere Symbole
[ʁ] reduziert
[x] reduziert
[ɐ] reduziert
stimmhaft labial-velarer Approximant

about:start

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about:start [2022/02/25 10:32]
AE
about:start [2022/03/14 13:56] (aktuell)
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 Die Deutsche Aussprachedatenbank (DAD) ist Teil eines Forschungsprojekts an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Da sie aus dem Wörterverzeichnis des Deutschen Aussprachewörterbuchs (DAWB, Krech et al. 2009) hervorgegangen ist, gibt die Deutsche Aussprachedatenbank den aktuellen Stand der halleschen Aussprachekodifizierung wieder. Die Deutsche Aussprachedatenbank (DAD) ist Teil eines Forschungsprojekts an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Da sie aus dem Wörterverzeichnis des Deutschen Aussprachewörterbuchs (DAWB, Krech et al. 2009) hervorgegangen ist, gibt die Deutsche Aussprachedatenbank den aktuellen Stand der halleschen Aussprachekodifizierung wieder.
  
-===== Beschreibung und Zielgruppen ===== +==== Beschreibung ====
  
 Das **DAWB** besteht aus einem Wörterverzeichnis mit fast 800 Seiten. Zusätzlich gibt es einen umfangreichen theoretischen Einführungsteil von ca. 280 Seiten. Ergänzt wird der Einführungsteil durch eine CD mit Hörbeispielen. Er ist folgendermaßen gegliedert: Das **DAWB** besteht aus einem Wörterverzeichnis mit fast 800 Seiten. Zusätzlich gibt es einen umfangreichen theoretischen Einführungsteil von ca. 280 Seiten. Ergänzt wird der Einführungsteil durch eine CD mit Hörbeispielen. Er ist folgendermaßen gegliedert:
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 3. Aufnahme von Komposita, weiteren Zusammensetzungen sowie Wortgruppen:  3. Aufnahme von Komposita, weiteren Zusammensetzungen sowie Wortgruppen: 
-  * Komposita (z. B. //Tischtennis, Schranktür//), weitere Zusammensetzungen (z. B. //Mitmensch, Sofortkauf//) sowie Wortgruppen sind als Musterfälle aufgenommen. Zu den Wortgruppen zählen insbesondere mehrteilige Namen (z. B. //Nordrhein-Westfalen//) und als Zitierungen verwendete Wort¬gruppen lateinischer Herkunft (z. B. //cogito ergo sum//). +  * Komposita (z. B. //Tischtennis, Schranktür//), weitere Zusammensetzungen (z. B. //Mitmensch, Sofortkauf//) sowie Wortgruppen sind als Musterfälle aufgenommen. Zu den Wortgruppen zählen insbesondere mehrteilige Namen (z. B. //Nordrhein-Westfalen//) und als Zitierungen verwendete Wortgruppen lateinischer Herkunft (z. B. //cogito ergo sum//). 
   * Auswahlkriterien für die Aufnahme ins Wörterverzeichnis sind vor allem veränderte Akzentstrukturen in der Zusammensetzung (Verwendung von Nebenakzenten). Ein weiteres Auswahlkriterium sind assimilatorische Erscheinungen an der Wortfuge, vor allem, wenn die Realisierung vom Einzelwort abweicht (z. B. //Haussegen// vs. //Segen//).   * Auswahlkriterien für die Aufnahme ins Wörterverzeichnis sind vor allem veränderte Akzentstrukturen in der Zusammensetzung (Verwendung von Nebenakzenten). Ein weiteres Auswahlkriterium sind assimilatorische Erscheinungen an der Wortfuge, vor allem, wenn die Realisierung vom Einzelwort abweicht (z. B. //Haussegen// vs. //Segen//).
  
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   * Bei der Transkription lateinischer Namen, Wörter und Wortgruppen wird nicht die Wiedergabe der klassischen römischen Aussprache angestrebt, sondern die Transkription folgt weitgehend den deutschen Ausspracheregeln.    * Bei der Transkription lateinischer Namen, Wörter und Wortgruppen wird nicht die Wiedergabe der klassischen römischen Aussprache angestrebt, sondern die Transkription folgt weitgehend den deutschen Ausspracheregeln. 
  
-Zitierte Literatur+==== Wortschatz ==== 
 + 
 +Die //Deutsche Aussprachedatenbank// (DAD) ist aus dem Wörterverzeichnis des //Deutschen Aussprachewörterbuchs// (DAWB, Krech et al. 2009) hervorgegangen und verwendet die gleiche Stichwortliste (ca. 130.000 Einträge, mit Varianten ca. 150.000). Der Wortschatz von DAWB und DAD stimmt teilweise mit anderen Wörterbüchern überein, wie z. B. mit Rechtschreib- und Universalwörterbüchern und mit Lexika. Er umfasst auch den für das Fach Deutsch als Fremd- und Zweitsprache relevanten Grundwortschatz.  
 +Tagesaktuelle Namen aus Gesellschaft, Kultur oder Sport werden dagegen nicht aufgenommen.  
 + 
 +In der DAD wird künftig die Stichwortliste erweitert. Zum einen um Namen aus fremden Sprachen, die sich in den letzten Jahren im deutschen Sprachgebrauch etabliert haben. Zum anderen um Komposita, die im DAWB nur teilweise und zwar aus phonetischen Gründen enthalten sind. Verstärkt sollen auch zusammenhängende Akzentgruppen integriert werden (Substantive mit Artikel, Verben mit Pronomen, Redewendungen usw.).  
 + 
 +Im Folgenden werden die aktuelle Struktur und die aktuelle Auswahl des Wortschatzes von DAWB und DAD erläutert (vgl. Krech et al., 17 ff.). 
 + 
 +=== Deutsche und fremde Wörter und Namen === 
 + 
 +Die im DAWB und der DAD verwendeten Wörter und Namen sind deutscher oder fremder Herkunft. Es handelt sich bei den Wörtern einerseits um Simplizia (nicht zusammengesetzte, einfache Wörter) und andererseits um Komposita (Verknüpfungen zweier frei auftretender Wörter) sowie um Verbindungen eines Grundwortes mit Präfixen oder Suffixen. Hinzu kommen feste Wortgruppen sowie einfache und zusammengebildete Namen.  
 + 
 +Zu den deutschen Wörtern gehören auch solche, die zwar fremder Herkunft waren, aber im Laufe der Zeit vollkommen assimiliert wurden, so dass sie heute nicht mehr als fremd erkannt werden, z. B. //Brief, Eimer, Mauer, Schule, Spiegel, Straße, Tinte, Tisch, dichten, kochen, opfern, schreiben. Andere Wörter wie Melodie, Patron, Regiment, Resonanz, Sakrament, intonieren, komponieren, regieren// haben eine ungewöhnliche Wortstruktur und behielten deshalb den Charakter des Fremden. Ihre unvollständige Integration wird auch orthoepisch durch nichtnative Laute und/oder Akzentuierungen angezeigt. 
 + 
 +Als fremd werden hier Wörter und Namen bezeichnet, die auf nichtdeutsche Wurzeln zurückgehen und bei der Übernahme in das Deutsche nicht vollständig assimiliert wurden. Der Grad der Anpassung an die Besonderheiten des Deutschen hängt dabei meist vom Zeitpunkt der Aneignung ab. Deshalb werden ältere Entlehnungen von jüngeren Entlehnungen unterschieden. Die Grenzen zwischen ihnen sind allerdings fließend. Das zeigt sich vor allem an Übernahmen aus dem Französischen und Italienischen.  
 + 
 +Für die Aussprache fremder Namen und Wörter werden im DAWB und in der DAD generelle Regelungen festgelegt ([[about:Eindeutschung|Eindeutschung]]). Je nach Sprache haben sich aber auch spezifische Regelungen herausgebildet, die insbesondere durch die Gebrauchshäufigkeit und die Integrationsbiographie der Wörter bedingt waren.  
 + 
 +Als Herkunftssprachen dienten neben dem Spanischen, dem Portugiesischen, dem Arabischen, dem Russischen und anderen vor allem: 
 +- das Lateinische und Griechische, z. B. //Philosophie, konfiszieren, legal//; 
 +- das Italienische, z. B. //Serenade, Valuta, dito//; 
 +- das Französische, z. B. //Delikatesse, Promenade, rekrutieren//
 + 
 +Viele der fremden Wörter bildeten mit ihren Wortstämmen sowie mit fremden, aber auch deutschen Affixen zum Teil umfangreiche Fremdwortfamilien, z. B. //adaptieren, adaptiv, Adapteur, Adaption, Adaptionismus, Adapter, Adaptivität//. Es entstandenen Ableitungen unterschiedlicher Typen, z. B. //Raffiniertheit, temperamentvoll, Blamage, übersensibel, abreagieren, interdisziplinär, Donquichotterie, Telekommunikation, atonal//. Daneben wurden wie in allen anderen Kultursprachen Internationalismen gebräuchlich, z. B. //Angloamerikanismus, Demokratie, Kapitalismus//.  
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 +Auch der Bereich der //fremden Namen// deckt ein vielfältiges Spektrum ab: Ihm werden Namen zugeordnet, die seit langem im Sprachgebrauch sind. Neben geografischen Namen handelt es sich dabei vor allem um Personennamen, die wie Wörter aus fremden Sprachen übernommen bzw. nach fremden Mustern, mit fremden Wortstämmen oder fremden Affixen gebildet wurden, z. B. //Agricola, Albertus, Borutzki, Bülow, Dubois, Duvetine, Fontane, Kopernikus, Leibniz, Lindgren, Savigny, Toussaint//.  
 + 
 +Neben älteren Entlehnungen sind zahllose schwach assimilierte Wörter und Namen erst in der jüngsten Vergangenheit aufgegriffen worden. Zu ihnen zählen insbesondere Personennamen, geografische Namen und Produktnamen, z. B. //Abiko, Rafsandschani, Wojtyła, Pétur, Al Qaida, Netanja, Skai, Fujitsu//, auch Benennungen wie //Errorlevel, Dschihad//. Sie fallen häufig schon in der Schreibung durch fremde oder in ungewohnten Positionen auftretende Buchstaben und Buchstabenkombinationen auf. Bei Wörtern, deren Phonem-Graphem-Beziehungen oder Akzentpositionen auffällig von denen des Deutschen abweichen, wird deshalb im Wörterverzeichnis die Herkunft angegeben ([[languages:start|Herkunftsangaben]]).  
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 +Auswahl von Wörtern und Namen für das Wörterverzeichnis 
 + 
 +  - Simplizia deutscher Herkunft und ältere Entlehnungen sind nahezu vollständig enthalten. 
 +  - Einfache deutsche Namen haben einen relativ großen Anteil, der Anteil fremder Namen ist geringer und hängt von der Herkunftssprache ab. 
 +  - Bei Wörtern, die aus Simplizia deutscher Herkunft und älteren Entlehnungen mit Präfixen oder Suffixen gebildet wurden, wurden die wichtigsten Arten der jeweiligen Ableitungen und Zusammensetzungen mit Beispielen belegt.  
 +  - Fremde Wörter, die als jüngere Entlehnungen bezeichnet werden, sind je nach Herkunftssprache unterschiedlich stark vertreten. Besonders groß ist der Anteil eingedeutschter Wörter englischer, französischer und russischer Herkunft. 
 +  - Zusammengesetzte Wörter sind relativ stark vertreten. Trotzdem stellt ihr Anteil am Wortbestand nur einen kleinen Ausschnitt aus der sehr großen Zahl derer dar, die in der öffentlichen Kommunikation gebraucht werden. Auswahlkriterien für die Aufnahme sind vor allem veränderte Akzentstrukturen in der Zusammensetzung (Verwendung von Nebenakzenten) und assimilatorische Erscheinungen an der Wortfuge, vor allem, wenn die Realisierung vom Einzelwort abweicht wie in //Durchsage// [dˈʊʶçz̥aːɡə] (vs. //sagen// [zˈaːɡŋ̍]). 
 +  - Feste, idiomatisierte Wortgruppen oder mehrteilige Namen sind beispielhaft vertreten: //cum grano salis, Haus und Hof, im Dunkeln tappen, ein Buch mit sieben Siegeln, wie aus dem Ei gepellt, unser täglich Brot; Walther von der Vogelweide, Hugo von Sankt Viktor, Pontius und Pilatus// usw. Es handelt sich um lexikalische Konstruktionen, die wie ein Wort im Gedächtnis gespeichert sind und beim Sprechen auch mit einer festen rhythmischen Kontur wie ein Einzelwort (phonetisches Wort) gebraucht werden.  
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 +Quelle
 Krech, Eva-Maria / Stock, Eberhard / Hirschfeld, Ursula / Anders, Lutz Christian (2009): Deutsches Aussprachewörterbuch. Walter de Gruyter Berlin / New York. Krech, Eva-Maria / Stock, Eberhard / Hirschfeld, Ursula / Anders, Lutz Christian (2009): Deutsches Aussprachewörterbuch. Walter de Gruyter Berlin / New York.
  
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 finden Sie in den hier verlinkten Publikationen: finden Sie in den hier verlinkten Publikationen:
  
-Ebel, Alexandra / Förster, Johannes / Walther, Mathias (2021): [[https://www.essv.de/essv2021/pdfs/34_ebel.pdf|Developing the German Pronunciation Database (DAD) – An online dictionary for spoken German]].+Ebel, Alexandra / Förster, Johannes / Walther, Mathias (2021): [[https://www.essv.de/essv2021/pdfs/34_ebel.pdf|Developing the German Pronunciation Database (DAD) – An online dictionary for spoken German]]. Proceedings der 32. ESSV 2021.
  
 Ebel, Alexandra / Hientz, Rudolf / Hirschfeld, Ursula / Skoczek, Robert (2021): [[https://www.frank-timme.de/fileadmin/docs/Voigt-Zimmermann_Miteinander_sprechen.pdf|Zur Transkription von Standardsprache in Aussprachedatenbanken. Konzepte, Probleme, Lösungen]]. In: Voigt-Zimmermann, Susanne (Hg.): Miteinander sprechen – verantwortlich, kompetent, reflektiert. Frank & Timme, S. 167–191.  Ebel, Alexandra / Hientz, Rudolf / Hirschfeld, Ursula / Skoczek, Robert (2021): [[https://www.frank-timme.de/fileadmin/docs/Voigt-Zimmermann_Miteinander_sprechen.pdf|Zur Transkription von Standardsprache in Aussprachedatenbanken. Konzepte, Probleme, Lösungen]]. In: Voigt-Zimmermann, Susanne (Hg.): Miteinander sprechen – verantwortlich, kompetent, reflektiert. Frank & Timme, S. 167–191. 
about/start.1645785144.txt.gz · Zuletzt geändert: 2022/02/25 10:32 von AE

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