Konsonanten | |||||||||||
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bilabial | labiodental | dental | alveolar | postalveolar | retroflex | palatal | velar | uvular | pharyngeal | glottal | |
Plosiv | |||||||||||
Nasal | |||||||||||
Vibrant | |||||||||||
Tap oder Flap | |||||||||||
Frikativ | |||||||||||
Lateralfrikativ | |||||||||||
Approximant | |||||||||||
Lateralappro- ximant |
Vokale | |||
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vorn | zentral | hinten | |
hoch, gespannt | |||
hoch, ungespannt | |||
mittelhoch, gespannt | |||
mittelhoch, ungespannt | |||
flach |
Diakritika und Suprasegmentalia | |
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Haupt-/Nebenakzent | |
lang | |
Silbengrenze | |
verbunden | |
stimmlos | |
silbisch/nichtsilbisch | |
nasaliert |
Weitere Symbole | |
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[ʁ] reduziert | |
[x] reduziert | |
[ɐ] reduziert | |
stimmhaft labial-velarer Approximant |
Die Deutsche Aussprachedatenbank (DAD) ist Teil eines Forschungsprojekts an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Da sie aus dem Wörterverzeichnis des Deutschen Aussprachewörterbuchs (DAWB, Krech et al. 2009) hervorgegangen ist, gibt die Deutsche Aussprachedatenbank den aktuellen Stand der halleschen Aussprachekodifizierung wieder.
Das DAWB besteht aus einem Wörterverzeichnis mit fast 800 Seiten. Zusätzlich gibt es einen umfangreichen theoretischen Einführungsteil von ca. 280 Seiten. Ergänzt wird der Einführungsteil durch eine CD mit Hörbeispielen. Er ist folgendermaßen gegliedert:
A Die Standardaussprache in Deutschland
B Die Standardaussprache in Österreich
C Die Standardaussprache in der deutschsprachigen Schweiz
Hinweise zum Gebrauch des Wörterverzeichnisses
Abkürzungsverzeichnis
(vgl. ebd. S. 6 f.):
Das Nachschlagewerk wendet sich vor allem an Berufssprecher*innen im engeren Sinn, also z. B. an Sprecher*innen in den überregionalen Rundfunkmedien, an Schauspieler*innen und Rezitator*innen. Ebenso gehören Lehrende im Bereich Deutsch als Fremdsprache, Sänger*innen und Gesangspädagog*innen sowie sprachheiltherapeutisch und -pädagogisch Tätige zur Zielgruppe. Ergänzend außerdem alle diejenigen, die die zuvor genannten auf phonetischem, rhetorischem und (sprech)künstlerischem Gebiet ausbilden. Das DAWB wendet sich auch an Berufssprecher*innen im weiteren Sinn, wie z. B. an Persönlichkeiten, die in Wissenschaft, Kultur, Wirtschaft und Politik in der Öffentlichkeit stehen. Gleichsam an Pädagog*innen aller Fachrichtungen und in allen Institutionen, aber auch an alle Nichtberufssprecher*innen, die sich für die Standardaussprache interessieren oder sie verwenden wollen. Darüber hinaus ist es für Wissenschaftler*innen interessant, denn es dient der Dokumentation eines bestimmten Standes der Ausspracheentwicklung (der Standardsprache der Bundesrepublik Deutschland).
Das DAWB-Wörterverzeichnis enthält ca. 130.000 Stichwörter mit IPA-Transkription. Diese phonetische Umschrift wurde nach ausgedehnten soziophonetischen und phonetischen Untersuchungen festgelegt und nach normphonetischen Regeln vorgenommen. Ergänzend sind im Wörterverzeichnis Infokästen eingefügt, die Ausspracheregeln enthalten und auf die jeweiligen Abschnitte des theoretischen Teils verweisen.
Die DAD ermöglicht eine differenzierte Nutzung des DAWB-Wörterverzeichnisses. Zu jedem der ca. 130.000 Stichwörter werden folgende Angaben gemacht:
Weitere Veränderungen gegenüber dem DAWB sind die vollständige Transkription von Aussprachevarianten sowie die Korrektur von Transkriptionsfehlern. Es gibt bereits verschiedene Filter- und Suchfunktionen, die künftig noch erweitert werden sollen. Geplant ist die Stichwörter durch Sprachsynthese anhörbar zu machen.
Zielgruppen der DAD sind ebenfalls Berufssprecher*innen im engeren und im weiteren Sinn sowie Nichtberufssprecher*innen, die sich für die Standardaussprache interessieren. Wie das DAWB dient sie der Dokumentation eines bestimmten Standes der Ausspracheentwicklung (der Standardsprache der Bundesrepublik Deutschland), wird aber weitergeführt und erlaubt ständige Ergänzungen und Erweiterungen.
(vgl. Krech et al. 2009, 278 f.)
1. Alphabetische Aufnahme der Stichwörter
2. Aufnahme abgeleiteter Formen:
3. Aufnahme von Komposita, weiteren Zusammensetzungen sowie Wortgruppen:
4. Angabe der sprachlichen Herkunft
5. Bedeutungsangaben
6. Transkription
Die Deutsche Aussprachedatenbank (DAD) ist aus dem Wörterverzeichnis des Deutschen Aussprachewörterbuchs (DAWB, Krech et al. 2009) hervorgegangen und verwendet die gleiche Stichwortliste (ca. 130.000 Einträge, mit Varianten ca. 150.000). Der Wortschatz von DAWB und DAD stimmt teilweise mit anderen Wörterbüchern überein, wie z. B. mit Rechtschreib- und Universalwörterbüchern und mit Lexika. Er umfasst auch den für das Fach Deutsch als Fremd- und Zweitsprache relevanten Grundwortschatz. Tagesaktuelle Namen aus Gesellschaft, Kultur oder Sport werden dagegen nicht aufgenommen.
In der DAD wird künftig die Stichwortliste erweitert. Zum einen um Namen aus fremden Sprachen, die sich in den letzten Jahren im deutschen Sprachgebrauch etabliert haben. Zum anderen um Komposita, die im DAWB nur teilweise und zwar aus phonetischen Gründen enthalten sind. Verstärkt sollen auch zusammenhängende Akzentgruppen integriert werden (Substantive mit Artikel, Verben mit Pronomen, Redewendungen usw.).
Im Folgenden werden die aktuelle Struktur und die aktuelle Auswahl des Wortschatzes von DAWB und DAD erläutert (vgl. Krech et al., 17 ff.).
Die im DAWB und der DAD verwendeten Wörter und Namen sind deutscher oder fremder Herkunft. Es handelt sich bei den Wörtern einerseits um Simplizia (nicht zusammengesetzte, einfache Wörter) und andererseits um Komposita (Verknüpfungen zweier frei auftretender Wörter) sowie um Verbindungen eines Grundwortes mit Präfixen oder Suffixen. Hinzu kommen feste Wortgruppen sowie einfache und zusammengebildete Namen.
Zu den deutschen Wörtern gehören auch solche, die zwar fremder Herkunft waren, aber im Laufe der Zeit vollkommen assimiliert wurden, so dass sie heute nicht mehr als fremd erkannt werden, z. B. Brief, Eimer, Mauer, Schule, Spiegel, Straße, Tinte, Tisch, dichten, kochen, opfern, schreiben. Andere Wörter wie Melodie, Patron, Regiment, Resonanz, Sakrament, intonieren, komponieren, regieren haben eine ungewöhnliche Wortstruktur und behielten deshalb den Charakter des Fremden. Ihre unvollständige Integration wird auch orthoepisch durch nichtnative Laute und/oder Akzentuierungen angezeigt.
Als fremd werden hier Wörter und Namen bezeichnet, die auf nichtdeutsche Wurzeln zurückgehen und bei der Übernahme in das Deutsche nicht vollständig assimiliert wurden. Der Grad der Anpassung an die Besonderheiten des Deutschen hängt dabei meist vom Zeitpunkt der Aneignung ab. Deshalb werden ältere Entlehnungen von jüngeren Entlehnungen unterschieden. Die Grenzen zwischen ihnen sind allerdings fließend. Das zeigt sich vor allem an Übernahmen aus dem Französischen und Italienischen.
Für die Aussprache fremder Namen und Wörter werden im DAWB und in der DAD generelle Regelungen festgelegt (Eindeutschung). Je nach Sprache haben sich aber auch spezifische Regelungen herausgebildet, die insbesondere durch die Gebrauchshäufigkeit und die Integrationsbiographie der Wörter bedingt waren.
Als Herkunftssprachen dienten neben dem Spanischen, dem Portugiesischen, dem Arabischen, dem Russischen und anderen vor allem: - das Lateinische und Griechische, z. B. Philosophie, konfiszieren, legal; - das Italienische, z. B. Serenade, Valuta, dito; - das Französische, z. B. Delikatesse, Promenade, rekrutieren.
Viele der fremden Wörter bildeten mit ihren Wortstämmen sowie mit fremden, aber auch deutschen Affixen zum Teil umfangreiche Fremdwortfamilien, z. B. adaptieren, adaptiv, Adapteur, Adaption, Adaptionismus, Adapter, Adaptivität. Es entstandenen Ableitungen unterschiedlicher Typen, z. B. Raffiniertheit, temperamentvoll, Blamage, übersensibel, abreagieren, interdisziplinär, Donquichotterie, Telekommunikation, atonal. Daneben wurden wie in allen anderen Kultursprachen Internationalismen gebräuchlich, z. B. Angloamerikanismus, Demokratie, Kapitalismus.
Auch der Bereich der fremden Namen deckt ein vielfältiges Spektrum ab: Ihm werden Namen zugeordnet, die seit langem im Sprachgebrauch sind. Neben geografischen Namen handelt es sich dabei vor allem um Personennamen, die wie Wörter aus fremden Sprachen übernommen bzw. nach fremden Mustern, mit fremden Wortstämmen oder fremden Affixen gebildet wurden, z. B. Agricola, Albertus, Borutzki, Bülow, Dubois, Duvetine, Fontane, Kopernikus, Leibniz, Lindgren, Savigny, Toussaint.
Neben älteren Entlehnungen sind zahllose schwach assimilierte Wörter und Namen erst in der jüngsten Vergangenheit aufgegriffen worden. Zu ihnen zählen insbesondere Personennamen, geografische Namen und Produktnamen, z. B. Abiko, Rafsandschani, Wojtyła, Pétur, Al Qaida, Netanja, Skai, Fujitsu, auch Benennungen wie Errorlevel, Dschihad. Sie fallen häufig schon in der Schreibung durch fremde oder in ungewohnten Positionen auftretende Buchstaben und Buchstabenkombinationen auf. Bei Wörtern, deren Phonem-Graphem-Beziehungen oder Akzentpositionen auffällig von denen des Deutschen abweichen, wird deshalb im Wörterverzeichnis die Herkunft angegeben (Herkunftsangaben).
Auswahl von Wörtern und Namen für das Wörterverzeichnis
Quelle: Krech, Eva-Maria / Stock, Eberhard / Hirschfeld, Ursula / Anders, Lutz Christian (2009): Deutsches Aussprachewörterbuch. Walter de Gruyter Berlin / New York.
finden Sie in den hier verlinkten Publikationen:
Ebel, Alexandra / Förster, Johannes / Walther, Mathias (2021): Developing the German Pronunciation Database (DAD) – An online dictionary for spoken German. Proceedings der 32. ESSV 2021.
Ebel, Alexandra / Hientz, Rudolf / Hirschfeld, Ursula / Skoczek, Robert (2021): Zur Transkription von Standardsprache in Aussprachedatenbanken. Konzepte, Probleme, Lösungen. In: Voigt-Zimmermann, Susanne (Hg.): Miteinander sprechen – verantwortlich, kompetent, reflektiert. Frank & Timme, S. 167–191.
Skoczek, Robert / Ebel, Alexandra (2021): German Pronunciation Database and its Possible Applications in the Age of Homeschooling. In: Lublin Studies in Modern Languages and Literature, Vol. 45, No. 3, S. 117–127.
Ebel, Alexandra / Skoczek, Robert (2021): Die Deutsche Aussprachedatenbank (DAD) – Potenzial für Deutsch als Fremd-, Zweit- und Muttersprache. In: KorDaF, Vol 1, Issue 2.